Eine OSG-Distorsion / OSG-Instabilität (sog. „Umknicktrauma“) des oberen Sprunggelenkes ist die häufigste Verletzung im Sport überhaupt. Meist zieht man sich diese Verletzung beim Landen nach einem Sprung zu. Je nach einwirkender Kraft bzw. Verletzungsschwere kann es zu Brüchen der beteiligten Knochen, Bänderrissen oder Bänderdehnungen kommen. Glücklicherweise kann in den meisten Fällen nach Ausschluss eines Bruches durch eine kurzzeitige Ruhigstellung und anschließendes Stabilitätstraining die volle Sportfähigkeit wieder hergestellt werden. In einigen Fällen liegen jedoch schwerere Verletzungen vor, die einer operativen Behandlung bedürfen. Im Laufe der Zeit können Folgeerscheinungen, wie Instabilitäten, Knorpelschäden oder ein Impingement („Einklemmen“) die Rückkehr zum Sport verhindern.
Typische Beschwerden bei einer OSG-Distorsion
Unmittelbar während des traumatischen Ereignisses spürt der Betroffene oft ein Zerreißungsgefühl, häufig in Verbindung mit einem heftigen Schmerz, gefolgt von einem Anschwellen des Gelenks. Nach der akuten Phase wird in der Regel ein Bluterguss an der Außenseite des Sprunggelenkes bzw. Fußes sichtbar. In einigen Fällen ist ein Auftreten auf dem betroffenen Fuß kaum noch möglich.
Konservative Therapie: Ist eine Operation notwendig?
In der akuten Phase helfen Hochlegen, Kompression, Eisbehandlung und Schonung. Je nach Beschwerden bzw. Ergebnis der Untersuchung durch den Arzt ist ein Frakturausschluss mittels Röntgen sinnvoll. In den meisten Fällen werden eine kurzzeitige (einige Tage bis Wochen) Ruhigstellung in einer speziellen Bandage und die Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten empfohlen. Anschließend folgt ein abgestufter Belastungsaufbau ggf. unter Krankengymnastik zur Stärkung der Koordination und Stabilität.
Operation nach einer OSG-Distorsion
Eine Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig. Im Akutstadion müssen z.B. manche Knochenbrüche bzw. schwerere Verletzungen der sog. Syndesmose (Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein) operativ versorgt werden. Die weit häufigeren Überdehnungen, Teilrisse oder z.T. auch Komplettrisse von Bandstrukturen heilen in der Regel auch unter konservativer Therapie. Verbleibende (sog. chronische) Instabilitäten oder Folgeschäden wie Impingement-Syndrome oder Knorpelschäden machen jedoch häufig einen chirurgischen Eingriff notwendig.
Bei einer chronischen Instabilität des Sprunggelenkes, die konservativ nicht zur Wiederherstellung der Belastbarkeit gebracht werden kann, ist manchmal der operative Eingriff sinnvoll. Hierzu wird z.B. durch eine Naht der gerissenen Strukturen, teilweise mit Verstärkung z.B. durch einen sog. „Periostlappen“ die Stabilität wieder hergestellt. Ist dies nicht möglich, müssen die gerissenen Strukturen durch die Transplantation einer Sehne (z.B. Gracilissehne aus dem Kniegelenk) ersetzt werden. Diese Eingriffe machen in der Regel einen kurzen stationären Aufenthalt erforderlich und führen zu einer Sportpause von meist mehreren Monaten.