Bei der Osteochondrosis dissecans handelt es sich um eine umschriebene Knochenläsion direkt unterhalb des Gelenkknorpels des äußeren Oberarmknochens des Ellenbogengelenkes (Capitulum humeri). Am Ende dieser in Stadien ablaufenden Erkrankung kann es zu einer Herauslösung des gesamten Knorpel-Knochen-Fragmentes kommen. Betroffen sind hauptsächlich aktive Kinder und Jugendliche. Bei noch nicht gänzlich geklärter Ätiologie gelten mechanische Faktoren wie eine repetitive Impulsbelastung als mögliche Ursache. Ein Zusammenhang mit armbelastenden Wurfsportarten wie Handball oder Volleyball konnte festgestellt werden. Auch scheint die Knochenqualität und –struktur eine Rolle zu spielen. Aktuelle Untersuchungen zeigen bei vielen Betroffenen einen teils ausgeprägten Vitamin D3-Mangel mit hierdurch bedingter Störung des für das Knochenwachstum essentiellen Calcium-Stoffwechsels. Zu einem der Osteochondrosis dissecans ähnlichem Krankheitsbild führt der Morbus Panner, eine Durchblutungsstörung des Capitulum humeri die im Kindesalter auftreten kann.
Typische Beschwerden bei Osteochondrosis dissecans
Von einer Osteochondrosis dissecans betroffene Kinder und Jugendliche äußern meist belastungsabhängige Schmerzen des Ellenbogens zum Beispiel beim Sport. Da diese Schmerzen größtenteils unspezifisch sind, dauert es häufig recht lange, bis diese Erkrankung diagnostiziert wird. Im fortgeschrittenen Stadium der Osteochondrosis dissecans kann es zu Blockade- und Einklemmungsgefühlen kommen.
Konservative Therapie der Osteochondrosis dissecans
Die Therapie der Osteochondrosis dissecans ist abhängig vom Alter und Wachstum des Betroffenen sowie vom Stadium der Erkrankung. Der konservative Therapieversuch der Erkrankung erfordert eine deutliche Reduktion der mechanischen Belastung des Gelenkes zum Beispiel durch konsequentes Sportverbot. Zusätzlich sollte ein Vitamin D3-Mangel unbedingt ausgeschlossen und ggf. eine entsprechende Substitutionstherapie begonnen werden.
Operative Therapie der Osteochondrosis dissecans
Kommt es trotz konsequenter konservativer Therapie zu einem Fortschreiten der Erkrankung oder sollte diese erst in einem fortgeschrittenen Stadium mit Ablösung des Knorpels entdeckt werden, ist die operative Therapie indiziert. Über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) wird der Zustand des betroffenen Knorpelareals beurteilt und befundabhängig eine retrograde (von außerhalb des Gelenkes) Anbohrung der darunter liegenden geschädigten Knochenanteile durchgeführt. Durch die Bohrlöcher können Stammzellen und Wachstumsfaktoren in den abgestorbenen Knochenbereich eindringen und diesen wieder aufbauen. Bei geschädigter Knorpelschicht stehen verschiedene Möglichkeiten der Knorpeltherapie von einer Knorpelglättung, Refixierung des Fragmentes bis zur Knorpel-Knochen- oder Knorpelzelltransplantation zur Verfügung.
Nachbehandlung nach operativer Therapie der Osteochondrosis dissecans
Nach der Operation sind Krankengymnastik mit frühfunktioneller Mobilisation im schmerzfreien Bereich, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente und Kühlung von großem Nutzen. Der Aufbau von Knorpelersatzgewebe und Zelltransplantaten benötigt eine Schonungsphase von mehreren Wochen Dauer, in denen langsam zunehmende Belastungsstimuli auf das Ellenbogengelenk erfolgen.